Die Kanban Agenda

In der Vorbereitung auf ein Training oder einen Workshop ist es für uns manchmal nicht ganz einfach vorab einzuschätzen, wie das Wissensniveau der Teilnehmer seien wird. Wir wollen möglichst an Themen arbeiten, die für die jeweilige Gruppe gerade wertvoll sind. Langweilen oder abhängen wollen wir die Teilnehmer natürlich nicht.

Als wir beim Präparieren unseres Kanban Workshops mal wieder an diesem Punkt waren, sind wir eher zufällig in der Ship Building Simulation von Klaus Leopold über eine mögliche Lösung gestolpert (ok zugegeben, wir haben im Video etwas Reverse-Engineering betrieben): die Kanban Agenda.

Anwendung in der Praxis

Die Idee ist simpel und genial: Die einzelnen Teile unserer Workshops werden durch Kanban-Karten repräsentiert. Auf der Vorderseite jeder Karte haben wir Titel und Inhalt sowie die von uns geschätzte Dauer dargestellt. Auf der Rückseite dieser Karten sind unsere jeweiligen Moderationshinweise sowie alle benötigten Materialien und Vorbereitungsschritte notiert.

Die Karten heften wir auf eine Metaplanwand. Dort haben wir diese Workflow spalten:

  • Optionen
  • Backlog
  • In Progress
  • Learning
  • Done

Kanban AgendaDer Agenda Workflow

Die einzelnen Karten stellen wir den Teilnehmern vor und sortieren sie erstmal im Backlog. Die Reihenfolge ist nur ein Vorschlag von uns. Die Teilnehmer können sie vor jedem neuen Thema ändern. Auch die Pausen bauen sie so selbstorganisiert in ihren Workshop ein.

Das Agenda Thema, an dem wir momentan arbeiten, befindet sich in der Spalte In Progress. Sind wir mit einem Thema fertig, denn landet es in der Spalte Learning. Hier reflektieren wir intensiv mit den Teilnehmern, welche wesentlichen Lernerfahrungen sie aus dem letzten Schritt mitnehmen und wie sich dies auf ihre Praxis bezieht. Danach landet die Kanban-Karte in der Spalte Done.

Zusätzlich gibt es auch noch die Spalte Options. Teilnehmer können jederzeit Themen aufs Board bringen, die sie gerne bearbeiten würden. Bevor wir mit einem neuen Thema beginnen, besprechen wir gemeinsam inwiefern wir auf die gewünschten Inhalte eingehen wollen. Bei Bedarf ändern wir das Backlog.

Unsere Erfahrungen mit der Kanban Agenda

Uns hat das Konzept auf jeden Fall sofort angesprochen. Sowohl für die Teilnehmer als auch für uns als Moderatoren schafft es in sich abgeschlossenen, kleine Lerneinheiten. Dadurch fokussieren sich sowohl die Moderation als auch das Erlebnis auf den aktuellen Schritt. Gleichzeitig können die Gruppen sich dadurch mit den Inhalten auseinandersetzen, die sie momentan am meisten weiterbringen.

In unseren Workshops schaffen wir ganz bewusst ein Überangebot an Inhalten. Von den 13 Karten unseres eintägigen Kanbantrainings, bearbeiten wir zum Beispiel in etwa die Hälfte. Dies kommunizieren wir vorab an die Teilnehmer, damit sie sich darauf einstellen können.